Helmut Becker gestorben
Helmut Becker, der einst bekannteste Autohändler, der erste Mehrmarkenhändler, der erste „bekennende“ Gebrauchtwagenhändler – Erfinder der „2. Hand“, immer an der Seite schöner Frauen, Freund und Traumwagenlieferant von Berühmtheiten wie Josef Beus, Klaus Kinkel, Günter Netzer, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Politiker, Gründer und Präsident verschiedener Verbände, Präsident von BVWM, ECDA und Club of Europe, Entrepreneur , Visionär, Importeur der Marken Facel Vega, Iso Rivolta, Volvo, Monteverdi, Biarini, Ferrari, Rolls Royce, Bentley, Abarth, MG, Bertone, Lada, Panther, Nissan, Suzuki, AC Cobra, TVR und Jaguar ist am 2. Oktober 2018 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren verstorben.
Seinen Optimismus hat Helmut Becker nie verloren. Er war Teil seiner Lebensphilosophie, wozu auch der Glaube an das Gute im Menschen zählte, was man im Autohandel allerdings bisweilen vermisst. Er vertraute auf die Loyalität und Korrektheit seiner Mitarbeiter, was jedoch nicht für alle galt und so kam es wohl, dass es dem damaligen Ferrari-Deutschlandimporteur z.B. nicht gelungen war, sich den größtmöglichen Anteil am Ertragskuchen zu sichern, nachdem nach Enzo Ferraris Tod Nachfrage und Aufpreise für die Sportwagen aus Modena durch die Decke schossen.
Detailarbeit und die für den Erfolg des Unternehmens wichtige Öffentlichkeitsarbeit miteinander zu verbinden war wohl eine der schwer zu lösenden Aufgaben für Becker, der sich intensiv um Projekte und Veranstaltungen, wie den jährlich stattfindenden Auto-Becker-Neujahrsempfang kümmerte, bei dem hochrangige Politiker wie Johannes Rau, Klaus Kinkel, die Gattin des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog als Gastredner eingeladen waren – und auch kamen!
Michael Schumacher suchte Beckers Nähe, als Auto Becker erfolgreich mit dem bekannten Rennfahrer Bernd Hahne an der Rennserie „Ferrari Challenge“ teilnahm. Schumacher war damals nicht der einzige, der zwecks Audienz im Nobelhotel in Monte Carlo Schlange stand, wo das Autohaus Becker regelmäßig eine ganze Etage bezog.
Helmut Becker war es auch, dem die große Ehre zuteilwurde, die beiden damaligen Kanzlerkandidaten Angela Merkel und Gerhard Schröder vor der anstehenden Bundestagswahl im öffentlich rechtlichen Fernsehen zur Hauptsendezeit zu interviewen.
Becker war ein Automensch mit Weitblick und Visionen, der Themen ins Leben rief, die der Allgemeinheit dienen sollten. So wurde die Idee für eine „Automobilwelt“ von ihm geboren und in weiten Teilen auch konzeptioniert. So sollte eine permanente Automobilausstellung entstehen, in der nicht nur alle Marken mit Service vertreten waren, sondern von ADAC über TÜV und DEKRA bis hin zur Zulassungsstelle „rund um die Uhr“, Gutachterservice und einer großen Gebrauchtwagenausstellung alles rund um das Thema Auto geboten werden sollte. Das „I-Tüpfelchen sollte ein 6-Sterne Hotel im Zentrum des Areals werden, wo es public viewing zu Formel 1-Übertragungen, Boxkämpfen und vieles mehr geben sollte. Das Layout für das gesamte Areal Höher Weg in Düsseldorf war erstellt, und die Finanzierung war „in trockenen Tüchern“, als das Autohaus Gottfried Schultz auf den Plan trat und das von Becker entwickelte Projekt schließlich realisierte. Allerdings mit dem Unterschied, dass der Höher Weg heute eine wohl eher langweilige Aneinanderreihung von Autohäusern ist, wo nichts von dem zu spüren ist, was die von Helmut Becker geplante Automobilwelt ausmachen sollte.
Das war die Zeit, als Helmut Beckers Autowelt noch funktionierte. Er hat sie nur teilweise selbst erschaffen, denn es war sein Vater, der nach dem zweiten Weltkrieg als Fahrlehrer unterwegs war und wusste, unter welchen Trümmern sich noch wertvolle Autoersatzteile befanden. Damit legt er den Grundstein für ein sagenhaftes Imperium, dass er erst im hohen Alter von 80 Jahren ganz an seinen Sohn Helmut übergeben hat.
Dessen Plan, den Platz des Vaters durch teure Geschäftsführer zu ersetzen, ging nicht auf, wohl auch, da diese so manche von Helmuts Ideen zu verwirklichen hatten, die kaufmännisch oft weniger sinnvoll war.
Helmut Becker fand erst im Jahr 2005 den Weg zum BVfK. Da war sein Imperium bereits zerbrochen, sein Optimismus, den er ebenso verbreitete, wie er gerne Komplimente verteilte, war jedoch ungebrochen.
Mit dem Tod von Helmut Becker endet eine einmalige Ära deutscher Automobilgeschichte. Er hat Visionen entwickelt, Menschen geholfen, Freude bereitet und sich unter dem Motto „automobile Faszination“ ein Kapitel in der europäischen Automobilgeschichte gesichert.