PRESSEMELDUNG
Bonn, 02. Oktober 2018
BVfK zum Diesel-Konzept der Bundesregierung:
- Umfassende Lösung mit fraglicher Wirkung.
- Rechnung ohne den Wirt?
- BVfK fordert staatliche Garantie.
Der BVfK begrüßt die Initiative der Bundesregierung zur Verbesserung der Luftqualität und Sicherung der individuellen Mobilität. Auf den ersten Blick wirkt das Förder-Konzept umfassend und sinnvoll, doch die bisher bekannt gewordenen Fakten werfen eine Vielzahl von Fragen auf.
- Welchen Rechtsanspruch an wen und für welche Förderung haben die infrage kommenden Autobesitzer, wenn sie nicht zur Gruppe der Handwerker und gewerblichen Lieferanten zählen?
- Können auch umrüstungsfähige, aber noch nicht umgerüstete Gebrauchtwagen aus den Beständen des Kfz-Handels von der staatlichen Förderung profitieren?
- Welche Anlaufstelle ist für die Vergabe zuständig?
- Wer kann die Mittel beantragen? Nur Händler und Werkstätten, oder auch die Autobesitzer direkt?
- Wird auch die Anschaffung von EU-Neuwagen gefördert?
Der BVfK befürchtet, dass die Bundesregierung die Rechnung ohne die Wirte, mithin die Autohersteller gemacht hat, denn diese sind entweder nicht bereit, oder in der Lage, nachzurüsten oder können eine größere Nachfrage nach Diesel-Neuwagen nicht befriedigen.
Außerdem ist zu erwarten, dass die beim Fahrzeugbesitzer reale ankommende Förderung niedriger sein wird.
Der BVfK befürchtet ebenfalls, dass die Förderung nur für solche Neu- und Gebrauchtwagen gewährt wird, die über den Vertragshandel gekauft werden, wenn die Höhe und die Bedingungen für die Gewährung der Prämien in den Händen der Hersteller liegen. Dann bliebe der Freie Handel außen vor, was nicht nur erhebliche Wettbewerbsverzerrungen, sondern auch höhere Effektivpreise zur Folge hätte. Dies auch, da der Markt für junge gebrauchte Euro-6-Diesel mit ca. 265.000 Fahrzeugen, die wahrscheinlich nur zur Hälfte vom Vertragshandel angeboten werden, äußerst knapp ist.
Der BVfK kritisiert auch die punktuelle Umrüst-Forderung als ungerecht, da sich alle Besitzer von Dieselfahrzeugen eine Verbesserung oder Stabilisierung der teilweise dramatisch gesunken Werte ihrer Autos und die Bürger in allen Regionen Deutschlands eine bessere Luft wünschen.
Hierzu der BVfK-Vorsitzende Ansgar Klein: „Der BVfK fordert eine staatliche Garantie für die heute in Aussicht gestellten Fördermaßnahmen, da diese größtenteils nicht aus staatlichen Mitteln, sondern durch die Autohersteller finanziert werden. Diese Forderung umfasst auch EU-Neuwagen und sämtliche förderungsfähigen Gebrauchtwagen unabhängig von der Art ihres Anbieters bzw. Verkäufers.“
Kontakt:
BVfK-Pressestelle Bonn
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E-Mail: pressestelle@bvfk.de
V.i.S.d.P.: Ansgar Klein